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Diesmal schreiben wir unseren Weihnachtsbrief nicht im winterlich-sonnigen Nepal, sondern in der nebligen Schweiz. Die Verträge für den diesjährigen Herbst-Einsatz an zwei Schulen in der Nähe von Kathmandu waren zwar schon unterschrieben, aber das kleine Corona-Virus hat unsere Pläne vereitelt.

Jetzt versuchen wir per Internet, den Lehrerinnen und Lehrern an der Vidhya Sagar in Banepa einige Ideen zu vermitteln, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler auch virtuell zum Denken anregen und möglichst lernwirksam beschäftigen können. Ihre Motivation zum Mitmachen bei unseren Online- Trainings ist allerdings nicht sehr gross. Dies ist aber verständlich, wenn man berücksichtigt, dass sie fast oder gar keinen Lohn erhalten.

Auch andern Schulen geht es nicht besser: Wenn die Kinder nicht den Präsenzunterricht besuchen können, bezahlen die Eltern kein Schulgeld. Wegen der fehlenden Einnahmen kann der Besitzer der Schule seinen Angestellten keinen oder nur einen stark reduzierten Lohn zahlen. Die Regierung bietet auch keine Unterstützung, wie wir dies in der Schweiz als selbstverständliche Pflicht des Staates voraussetzen. Ein Schulleiter hat sogar eine Hypothek auf sein Wohnhaus aufgenommen, um wenigstens etwas zum Lebensunterhalt seiner Lehrpersonen beisteuern zu können. Auch sonst geht es vielen Leuten finanziell schlecht. Rishi, ein Angestellter des Hotels, in dem wir seit vielen Jahren immer wieder logieren, schrieb uns auf die Frage nach seinem Einkommen in diesen schwierigen Zeiten: "No job – no money"! Dass er auch noch an Typhus erkrankte, machte es für ihn sicher nicht einfacher.

Vor Ausbruch der Pandemie haben wir der Sunrise School in Baisepati noch ermöglicht, die drei neuen Klassenzimmer zu bauen, welche wegen einer neuen Strasse abgebrochen wurden. Jetzt versuchen wir mit Unterstützung von zwei vertrauenswürdigen Freunden aus der Ferne die Kinder in einem Waisenhaus in Biratnagar und eine kleine Schule im ländlichen Nepal zu unterstützen. Natürlich hoffen wir, im nächsten Jahr wieder selber zu sehen, wo unsere Hilfe am meisten gebraucht wird: Nepal fehlt uns!

Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest, wenn auch im kleinen Kreise, und besonders eine gute Gesundheit. Und nicht vergessen: Es geht uns in der Schweiz noch immer sehr gut!

Mit herzlichen Grüssen!
Dora und Urs Frey