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Diesmal schreiben wir unseren Weihnachtsbrief nicht im winterlich-sonnigen Nepal, sondern in der nebligen Schweiz. Die Verträge für den diesjährigen Herbst-Einsatz an zwei Schulen in der Nähe von Kathmandu waren zwar schon unterschrieben, aber das kleine Corona-Virus hat unsere Pläne vereitelt.

Jetzt versuchen wir per Internet, den Lehrerinnen und Lehrern an der Vidhya Sagar in Banepa einige Ideen zu vermitteln, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler auch virtuell zum Denken anregen und möglichst lernwirksam beschäftigen können. Ihre Motivation zum Mitmachen bei unseren Online- Trainings ist allerdings nicht sehr gross. Dies ist aber verständlich, wenn man berücksichtigt, dass sie fast oder gar keinen Lohn erhalten.

Auch andern Schulen geht es nicht besser: Wenn die Kinder nicht den Präsenzunterricht besuchen können, bezahlen die Eltern kein Schulgeld. Wegen der fehlenden Einnahmen kann der Besitzer der Schule seinen Angestellten keinen oder nur einen stark reduzierten Lohn zahlen. Die Regierung bietet auch keine Unterstützung, wie wir dies in der Schweiz als selbstverständliche Pflicht des Staates voraussetzen. Ein Schulleiter hat sogar eine Hypothek auf sein Wohnhaus aufgenommen, um wenigstens etwas zum Lebensunterhalt seiner Lehrpersonen beisteuern zu können. Auch sonst geht es vielen Leuten finanziell schlecht. Rishi, ein Angestellter des Hotels, in dem wir seit vielen Jahren immer wieder logieren, schrieb uns auf die Frage nach seinem Einkommen in diesen schwierigen Zeiten: "No job – no money"! Dass er auch noch an Typhus erkrankte, machte es für ihn sicher nicht einfacher.

Vor Ausbruch der Pandemie haben wir der Sunrise School in Baisepati noch ermöglicht, die drei neuen Klassenzimmer zu bauen, welche wegen einer neuen Strasse abgebrochen wurden. Jetzt versuchen wir mit Unterstützung von zwei vertrauenswürdigen Freunden aus der Ferne die Kinder in einem Waisenhaus in Biratnagar und eine kleine Schule im ländlichen Nepal zu unterstützen. Natürlich hoffen wir, im nächsten Jahr wieder selber zu sehen, wo unsere Hilfe am meisten gebraucht wird: Nepal fehlt uns!

Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest, wenn auch im kleinen Kreise, und besonders eine gute Gesundheit. Und nicht vergessen: Es geht uns in der Schweiz noch immer sehr gut!

Mit herzlichen Grüssen!
Dora und Urs Frey

Liebe Sponsorinnen, liebe Sponsoren

Während Sie in der warmen Stube den Winter geniessen, ist es bei uns in Damak, im Südwestzipfel von Nepal, tagsüber angenehm warm. Sonst aber ist es hier nicht sehr wohnlich: Schmutz und brennender Abfall, staubige Luft, lärmige Strassen und armselige Behausungen zeigen uns tagtäglich die Probleme dieses Landes. Selbst die kleine und arme Himjyoti School, an der wir noch bis kurz vor Weihnachten arbeiten, passt gut in dieses Bild.

Auch die Unzuverlässigkeit und der fahrlässige Umgang mit der Wahrheit machen uns zu schaffen. Deshalb mussten wir leider auch die Unterstützung des HORAC-Waisenhauses in Kathmandu sistieren. Die von der Regierung versprochene Zufahrtstrasse zum neu erworbenen Bauland (von Learn to Learn mitfinanziert) wurde nämlich aus unbekannten Gründen (noch) nicht gebaut, sodass auch die notwendige Stützmauer nicht erstellt werden kann. Nach den Plänen von Tej Bikram Shahi müsste bereits das ganze Haus stehen. Jetzt warten wir bis die Strassenbaumaschinen auffahren.

Eine erfreuliche Entwicklung machte hingegen das landwirtschaftliche College von Giri Lamichchane in Dhawa. Die auch von Learn to Learn mitfinanzierten Schulgebäude sehen eindrücklich aus, sind aber bereits zu klein und dem Ansturm der Studierenden nicht gewachsen. Jetzt plant Giri einen Neubau, und dazu braucht er wiederum unsere Unterstützung. Wir sind auch gerne bereit dazu, denn seine Ideen von umweltschonenden und naturgerechten Anbaumethoden haben uns überzeugt. Leider haben sich die beiden Interessentinnen für einen Praktikumsaustausch an Giris College wieder zurückgezogen. Er wäre aber noch immer dankbar für eine fachliche Unterstützung aus der Schweiz. Vielleicht kennt jemand geeignete Fachleute.

Die auch von Learn to Learn und den Schulen von Beinwil unterstützte Sunrise School von Surendra Maharjan in Baisepathi musste diesen Frühling plötzlich erfahren, dass der Landbesitzer am Rand des Schulgeländes eine Strasse bauen will. Dafür musste Surendra kurzfristig drei Klassenzimmer abbauen. Auch so etwas gehört eben zu Nepal! Das Abbruchmaterial hat er zur Wiederverwertung aufbewahrt. Damit will er möglichst rasch die verlorenen Zimmer ersetzen.

Dank Freunden haben wir beim Boudanath in Kathmandu ein weiteres Kinderheim kennen gelernt, das uns unterstützungswürdig scheint: Norbuling Children's Home. Wir werden das Heim vor unserem Rückflug in die Schweiz, am 21. oder 22. Dezember, besuchen, um unsere Möglichkeiten mit den Wünschen des Heims abzugleichen. Die Lage des Heimes in Kathmandu wird uns regelmässige Besuche erleichtern.

Nun aber freuen wir uns bereits auf Weihnachten in der Schweiz. Das Eintauchen in den sichtbaren Reichtum unseres Landes mit dem hektischen Weihnachtsrummel, der Sauberkeit der Strassen, der Vielfalt der Lebensmittel in den Supermärkten und dem funktionierenden Transportwesen ist für uns nach einigen Wochen in Nepal immer wieder ein Schock. Es wird wohl noch mehr als eine Generation dauern, bis in Nepal wenigstens einigermassen vergleichsweise Verhältnisse herrschen, wie es die korrupte Regierung seit Jahren verspricht: We will make Nepal like Switzerland!

Durch eine sinnvollere Ausbildung der Jugend könnte dieses hehre Ziel vielleicht schneller erreicht werden. Dazu möchten wir – mit Ihrer Hilfe – auch im nächsten Jahr einen kleinen Beitrag leisten.

Wir wünschen Ihnen schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest und viel Freude und Zufriedenheit im kommenden Jahr!

Dora und Urs Frey
Damak, im Dezember 2019

Liebe Sponsorinnen und Sponsoren, liebe Freunde von Learn to Learn

Diesmal kommt unser Weihnachtsbrief aus Dhulikhel, eineinhalb Fahrstunden östlich der Hauptstadt Kathmandu. Wir arbeiten hier an einer kleinen Schule. Die Unterkunft im Geranium Garden Resort ist angenehm, aber der morgendliche 20-Minuten-Aufstieg zur Schule, entlang der staubigen, lärmigen und gefährlichen Strasse, ist recht mühsam. Auch die Arbeit an der Schule ist nicht ganz einfach, denn das Unterrichtsniveau ist sehr tief, Unterrichtsmaterial und eine sinnvolle Infrastruktur fielen dem Erdbeben vor drei Jahren (!) zum Opfer, und dem Schulleiter fehlt der notwendige Wille und die Durchsetzungskraft, um die Schule den neuen Umweltverhältnissen anzupassen. Wir versuchen es trotzdem, diesmal ohne die Unterstützung durch Studierende der PH Chur.

Das wichtigste Learn to Learn-Projekt dieses Jahres war für uns das neu gegründete landwirtschaftliche College an der Shree Prabhat Secondary School in Dhawa. Der Schulleiter Giri Lamichhchane, bei dem wir vor einigen Jahren gearbeitet hatten, erhielt als Einziger des ganzen Distrikts die Regierungserlaubnis zur Gründung einer höheren Landwirtschaftsschule. Er will sich dabei auf Ackerbau, Früchte, Gemüse und Fischzucht spezialisieren. Der erste Fischteich ist schon bald mit Wasser gefüllt. Giri legt bei der neuen Ausbildung Wert auf naturgerechte, umwelt-schonende und den einheimischen Gegebenheiten angepasste Anbaumethoden. Die notwendigen Laboreinrichtungen, Maschinen und Gewächshäuser sind natürlich nicht ganz billig, weshalb wir ihn gerne mit Hilfe unserer Sponsoren unterstützen. Freiwillige Helfer, die etwas von der Landwirtschaft oder der Fischzucht verstehen, sind übrigens als Volontäre bei Giri sehr willkommen; Unterkunft und Verpflegung wären garantiert.

Unser zweites Augenmerk gilt HORAC, einem Kinderheim für Waisen des Bürgerkriegs. Der Leiter des Heims, Tej Bikram Shahi wurde selber mit seiner Familie von den Maoisten aus dem Westen des Landes nach Kathmandu vertrieben und hat hier 2005 dieses Heim gegründet. Wir haben das Heim vor ein paar Wochen besucht und waren überrascht von der Fröhlichkeit und Zufriedenheit der 38 Kinder, der Sauberkeit und der Ordnung in allen Räumen und dem unkomplizierten Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Die Kinder zwischen drei und 18 Jahren schlafen zum Teil zu zweit in einem Bett und verfügen gerade mal über ein kleines Kästchen für ihre persönlichen Sachen – kein Vergleich mit dem Luxus in unseren Kinderzimmern!

Jetzt möchte Tej Bikram das Heim vergrössern und hat dafür ein nahe gelegenes Grundstück reserviert. Darauf möchte er ein eigenes und grösseres Gebäude aufstellen, denn noch immer warten viele Kinder auf einen Betreuungsplatz in seinem Heim. Die Miete des jetzigen Hauses und die Landpreise in der Nähe von Kathmandu steigen ständig. Aus eigener Kraft kann Tej Bikram das ambitiöse Projekt nicht verwirklichen, weshalb wir ihn gerne auch weiterhin unterstützen möchten. 

Beim dritten Jahresprojekt handelt es sich um die Sunrise English Boarding School von Schulleiter Surendra Maharjan in Baisepathi, welche schon letztes Jahr von den Schulen Beinwil grosszügig unterstützt wurde. Mit unserer Hilfe hat Surendra nun auch noch eine Halle realisiert, damit die Kleinen auch in der Monsunzeit im Trockenen essen können. Zudem steht jetzt für kulturelle Vorführungen eine gedeckte Bühne zur Verfügung. Surendra hat uns kürzlich hier in Dhulikhel besucht und dabei eindrückliche Bilder von seiner Schule mitgebracht. Er war sehr dankbar für den neuerlichen Beitrag von Learn to Learn, denn auch das neue Chemielabor und der Computer-Arbeitsplatz für die Lehrpersonen helfen ihm bei der Weiter-entwicklung seiner Schule.

Wir sind auch nach 20 Einsätzen immer noch überzeugt, wenigstens im Kleinen etwas zur besseren Zukunft der jungen Nepali beitragen zu können, obwohl wir nicht immer einen kurzfristigen Erfolg unserer Arbeit sehen. Die fröhlichen Kindergesichter verleiten uns aber immer wieder, es auch in Zukunft zu versuchen. Dafür, dass Sie uns dabei weiterhin unterstützen, danken wir Ihnen einmal mehr von Herzen. Im Februar/März sind wir wieder im Nachbardorf Banepa im Einsatz.

Wir wünschen Ihnen nun eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Glück und Freude im Neuen Jahr. 

Dhulikhel, im Dezember 2018

Dora & Urs Frey

Unerwartet musste ich alleine nach Nepal reisen. Die zweite Studentin hat die Reise kurzfristig abgesagt. Mit sehr gemischten Gefühlen verabschiedete ich mich am Flughafen in Zürich. Was wird mich in Nepal wohl erwarten? Über Muskat flog ich nach Kathmandu.

Angekommen in Kathmandu fragte ich mich: Bin ich tatsächlich noch auf demselben Planeten? Mein Kulturschock war gross. Jeden Tag staunte ich aufs Neue, wie die Nepali denken, leben, arbeiten und essen. Wie eine Anfängerin musste ich lernen die Strasse zu überqueren. Es schien mir unmöglich und lebensgefährlich. Da kommen einem überfüllte Busse, überladene Lastwagen, unzählige Taxis, hunderte von Mofas und Velos entgegen. Mit der Zeit lernte ich, mich von einer Strassenseite zur anderen zu schmuggeln. Das Leben spielt grösstenteils auf den Strassen. Draussen wird gekocht, gehandelt, Tiere geschlachtet und gemeinsam Zeit verbracht.

Der erste Eindruck einer nepalesischen Schule war ernüchternd. Bereits Dreijährige besuchen die Schule und müssen das Alphabet lernen. Die Kinder wirkten eher eingeschüchtert. Es gab auch wunderschöne Momente, wenn sie morgens die Nationalhymne sangen oder einem ein Lächeln schenkten. An der Vidhya Sagar English Secondary School in Banepa verbrachte ich die ersten zwei Wochen. Ich unterrichtete einige Klassen in Mathematik und besuchte zahlreiche Lehrpersonen mit dem Ziel, ihnen ein konstruktives Feedback zu ihrem Unterricht zu geben. Während dem Unterrichten war es traurig zu spüren, wie unselbständig die Kinder sind. Meist sagen die Lehrpersonen den Kindern alles vor und diese müssen es anschliessend auswendig lernen. In meinen Lektionen versuchte ich den Kindern Anerkennung zu schenken und die Inhalte zu veranschaulichen. Ein Kind gab mir eine herzerwärmende Rückmeldung: Mam’, you explained it so clearly, please come again! Die Dankbarkeit der Kinder war wunderschön.

Nach einem Wochenende in Kathmandu, wo ich zwei eindrückliche Tempelanlagen bestaunen durfte, ging die Reise weiter zur zweiten Schule in Dhandadhi. Dhangadhi liegt ganz im Westen von Nepal. Die Reise dorthin dauerte lange und führte über abenteuerliche Strassen. Holprig ist nur das Vorwort. Besonders ein Strassenabschnitt zwischen Mugling und dem Terrai (Tiefland) führte steilen Felsen entlang. Riesige Busse und Lastwagen kamen uns entgegen. Besonders auf den Brücken war mir nicht mehr guten Mutes, es fehlten bloss wenige Zentimeter bis zum Abgrund. Auf dem Weg sah ich viele Affen, zwei Krokodile, unzählige Ziegen, Schafe und Kühe. Die Leute wohnen in den ländlichen Gebieten in kleinen, einfachen Holz-Lehm-Hütten. Von Strom und fliessend Wasser ist keine Rede. Sie leben ausschliesslich von der Landwirtschaft – grösstenteils Selbstversorger. Man fühlt sich 100 Jahre zurückversetzt. Die Waren werden auf Ochsenwagen transportiert und die Felder von Hand bewirtschaftet. Unglaublich!

Der Empfang an der Stepping Stone School in Dhangadhi war rührend. Alle 1600 Schülerinnen und Schüler standen bereit, bewarfen uns mit Blütenblättern und beschenkten uns mit unzähligen Blumenketten. Dieses Spektakel liess die lange Reise direkt in Vergessenheit geraten.

An dieser Schule hospitierte ich vorwiegend in der Mittelstufe. Auch hier war das Ziel die Lehrpersonen mit hilfreichen Tipps zur Methodik und Didaktik zu unterstützen, denn viele haben selbst keine Ausbildung als Lehrperson. Nebst den Schulbesuchen bot ich Workshops zu den Themen "Motivation", "group work" und "role play" an. In den Workshops versuchte ich mit den Lehrpersonen Aktivitäten, Lieder, Spiele und Unterrichtsmethoden zu erarbeiten, die sie danach auf ihren Unterricht adaptierten könnten. Ich musste die Erfahrung machen, dass nur wenige wirklich gewillt sind, nachhaltige Veränderungen zu implementieren. Trotzdem traf ich einige, vor allem junge Lehrpersonen, die sehr interessiert waren. Gemeinsam lernten wir neue englische Lieder, führten bei einigen Klasse Sudokus und neue Sprachspiele ein. Mit einer 6. Klasse übte ich eigene Sätze zu schreiben - ohne abschreiben. Das war für die Kinder sehr fremd, doch sie mochten es. Meist waren sie bei neuen Aktivitäten mit viel Eifer dabei, was dann zu sehr lebendiger Stimmung führte. Es ist eine echte Herausforderung eine Klasse mit bis zu 50 Kinder sinnvoll zu unterrichten.

Die Rückreise nach Kathmandu führte über eine andere Rute entlang der Himalayaregion. Leider versteckten sich die höchsten Bergspitzen der Welt hinter dichten Wolken. Während der Fahrt hatte ich Zeit, in meinen Gedanken zu schwelgen. Das Auslandpraktikum hat mich in verschiedenen Bereichen gefordert. Man wusste nie, was einen am nächsten Tag erwartet. Mal wurde gestreikt, mal fiel eine Lehrperson aus und ich musste spontan einspringen. Mit der Zeit wurde ich immer flexibler und spontaner. Daneben wird man mit Dingen konfrontiert, von denen man am liebsten wegschauen würde. Noch immer gibt es in Nepal viele Kinder, die nicht zur Schule gehen. Eigentlich wären 5 Schuljahre obligatorisch, doch es wird nirgends kontrolliert und die Zustände in den öffentlichen Schulen sind erbärmlich. Ich sah zweimal, wie ein Kind von der Lehrperson geschlagen wurde – das machte mich wütend! Nebst dem weniger Schönen in Nepal, habe ich unendlich viele lustige Dinge erlebt. Wir feierten Feste mit lauter Musik und Tanz. Ich durfte traditionelle Kleider anprobieren – ein Sari und ein Rock aus der Hili Region. Mit zwei jungen Lehrerinnen führte ich extrem interessante Gespräche. Sie erklärten mir ihre Kultur, zeigten mir ihre Familien, Häuser und Traditionen und ich gab ihnen Einblicke in unsere Lebensweise – das war spannend.

Mein Auslandpraktikum in Nepal - was für ein Erlebnis, Abenteuer und Lebenserfahrung zugleich! Ich schätze mich sehr glücklich, diese Chance bekommen zu haben. Aus der Zeit in Nepal nehme ich wertvolle Erfahrungen für meinen zukünftigen Lehrberuf, sowie fürs ganze Leben mit. Ich danke der Pädagogischen Hochschule Graubünden, sowie Dora und Urs Frey ganz herzlich für diese spannende und lehrreihe Erfahrung.

Lea Hitz, Chur, 30. Dez. 2017

Liebe Sponsorinnen und Sponsoren, liebe Freunde von Learn to Learn

Der diesjährige Weihnachtsbrief kommt aus Dhangadhi, ganz im Südwesten von Nepal, wo wir schon zweimal im Einsatz waren. Unser Swisscontact-Einsatz Nr. 18 führte uns im Frühling wieder einmal nach Birgunj an die Gautam School, und den 19. Einsatz starteten wir im November an der Vidhya Sagar Secondary School in Banepa, eine Stunde westlich von Kathmandu. Zwischen den beiden Einsätzen in Banepa und Dhangadhi  erlebten wir eine mehr als abenteuerliche Fahrt von zweimal elf Stunden in einem hart gefederten Nissan Pick-up. Während fünf der acht Wochen unseres 19. Nepal-Einsatzes begleitet uns Lea Hitz von der PHGR Chur. 

Welches sind die Highlights dieses Jahres für Learn to Learn? 

Im Februar konnten die Kinder in Trisuli endlich das Hostel der UPESS beziehen. Die grosse Sammelaktion von Deborah und Carina erlaubte uns die Finanzierung der Inneneinrichtung. Nun ist der Innenraum für Knaben und Mädchen unterteilt und die Betten stehen wieder an einem wetterfesten und erdbebensicheren Ort. 

Leider mussten wir kurz darauf auf Umwegen vernehmen, dass unsere Laptops "verschwunden" sind. Da uns auch falsche Bilder des Schulleiters den schleichenden Fortschritt beim Hostelaufbau verschleiern sollten und die Kommunikation sehr schwierig war, haben wir schweren Herzens beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Schule in Trisuli abzubrechen. Die Verantwortung gegen-über unseren Sponsoren und die Unsicherheit über die sinnvolle Verwendung der Spendengelder haben uns zu diesem Schritt gezwungen.

Die Unterstützung der Sunrise English Boarding School in Bhaisepati, Lalitpur, hingegen verlief sehr erfreulich. Bei je einem Kurzbesuch im Frühling und im Herbst konnten wir feststellen, dass der Schulleiter Surendra den grossen Beitrag der Schulen Beinwil sehr sinnvoll eingesetzt und auch minutiös dokumentiert hat. Besonders die neue Filteranlage, aber auch das Science Material, die Bibliothek, die neuen Schulmöbel, die Teppichböden und die Betondecken machen das Leben für die Kinder angenehmer. Jetzt plant Surendra eine gedeckte Halle für die Kleinsten, einen Computer-Arbeitsplatz für die Lehrpersonen und ein richtiges Naturwissen-schaftszimmer. Auch in unserem Namen: Vielen Dank an Ursula und die kleinen und grossen Helfer in Beinwil!

Als letzte kleine Aktion besuchten wir von Dhangadhi aus die Überschwemmungsgebiete im südlichen Grenzgebiet bei Tikapur. Das Hochwasser war zwar verschwunden und die Reisfelder sahen schon wieder erfreulich grün aus. Die Schäden am Schulgebäude und am Mobiliar der Kalika Basic School von der Flutwelle im letzten Sommer waren aber noch gut sichtbar. Deshalb helfen wir jetzt bei der Beschaffung von neuen Schulbänken – auch Jessica sei Dank! Die attraktiven Saint-T-Shirts kamen bei den Jugendlichen natürlich auch gut an.

Bei den Besuchen in den ländlichen Gebieten an der Südgrenze Nepals und bei vielen Gesprächen mit Einheimischen staunten wir einmal mehr über die bedrückende Armut, die ungesunde Umwelt mit viel Staub und Schmutz und – im Gegensatz dazu – die erstaunliche Zufriedenheit und Anspruchs-losigkeit der Menschen. Bei den gerade stattfindenden Parlamentswahlen versprechen alle Parteien wiederum einen raschen Wirtschaftsaufschwung und eine unglaubliche Verbesserung des Lebens-standards – nur glaubt ihnen aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre niemand! Wir versuchen trotzdem, weiterhin einen kleinen Beitrag zu leisten für eine bessere Zukunft für die fröhlichen Kinder.

Wir danken Ihnen allen ganz herzlich für Ihre Unterstützung bei dieser Sisyphusarbeit und wünschen eine geruhsame und besinnliche Weihnachtszeit. 

Dhangadhi, im Dezember 2017

Dora & Urs Frey

Am 27. Oktober 2016 ging die grosse Reise nach Nepal los. Am Flughafen lernten wir Dora und Urs Frey, nach langem Emailkontakt, persönlich kennen. Während der langen Reise nach Kathmandu beschäftigten uns viele Fragen. Was wird uns in unserem Praktikum alles begegnen, wie werden die Lehrpersonen auf unsere Methoden reagieren und wie wird die gemeinsame Zusammenarbeit gelingen? Am 28. Oktober trafen wir abends in Kathmandu ein. Die folgenden 5 Tage verbrachten wir in der grössten Stadt Nepals. Dies bot uns die nötige Zeit, um uns anzuklimatisieren und uns mit der neuen Kultur bekannt zu machen. Die Tage in Kathmandu nutzten wir dazu, die Stadt und ihre Umgebung kennenzulernen. Der Besuch in einem kleineren Spital in Kathmandu, liess uns in der Hoffnung, das Praktikum gesund zu überstehen. Schon nach wenigen Tagen, legten wir Spontaneität als unser Motto fest. Ungewiss, ob wir Kathmandu auf Grund eines Besuches des indischen Premierministers verlassen können, fuhren wir am 3. November nach Trisuli. Glücklicherweise wurden wir an unserer Ausreise nicht gehindert und fuhren per Jeep in Richtung Berge. Die Reise führte im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein und leider auch über viele Schlaglöcher.

Während der nächsten zwei Wochen verbrachten wir einen grossen Teil unserer Zeit an der UPESS (Uttargaya Public English Secondary School). Wir nutzten die freien Tage dazu, die Gegend kennenzulernen und mussten feststellen, dass das ganze Gebiet stark unter dem  Erdbeben vor etwa eineinhalb Jahren zu leiden hatte und bis heute viele Leute in Blechbaracken und unter schlechten Bedingungen leben. Mit diesen Bildern im Kopf dachten wir an die Menschen, die nasse und bald schon sehr kalte Nächte in ihren einfachen Hütten verbringen müssen. Wir waren zudem überrascht, dass in einer so ländlichen, von der Landwirtschaft geprägten Gegend, so viel Abfall herumliegt. Trotz allem beeindruckten uns die Schönheit der Landschaft und die reichen Ressourcen der Landwirtschaft.

Den ersten Tag an der UPESS verbrachten wir mit Hospitieren. Wir beide, Carina und Deborah, besuchten vor allem den Kindergarten und die Primarklassen und liessen die Unterrichtsmethoden auf uns wirken. Beim gemeinsamen Austausch wurde schon nach wenigen Lektionen klar, dass sich die angetroffenen Unterrichtsstile stark von den unsrigen unterscheiden. Am nächsten Tag begannen wir damit, der Lehrperson jeweils nach der besuchten Unterrichtssequenz ein Feedback anzubieten. In den kommenden Tagen führten wir auch Workshops zu den Themen „Unterrichtsmethoden“ und „Motivation“ durch. Den Rest der Woche verbrachten wir mit Schulbesuchen, mit Feedbacks geben und damit, die Lehrpersonen auf die besprochenen Methoden hinzuweisen. Weiter übernahmen wir im Kindergarten mit seinen 40 Kindern einige Sequenzen und versuchten, die Kinder durch Lieder und Spiele zu aktivieren, in der Hoffnung, dass die Lehrpersonen diese dann übernehmen würden. Der Unterricht fand vorwiegend in englischer Sprache statt. Trotzdem waren die Englischkenntnisse der Lehrpersonen sehr gering. Das erschwerte die Zusammenarbeit, da vor allem die Lehrpersonen der unteren Klassen unsere Rückmeldungen kaum verstanden.

Nach zwei sehr eindrucksvollen und herausfordernden Wochen mussten wir unsere Sachen schon wieder packen und Trisuli verlassen. Mit dem traditionellen Tika/Tilaka (Segenszeichen) und mit Tüchern geschmückt wurden wir gebührend gefeiert. Weiter bekamen wir und die Lehrpersonen Auszeichnungen für die Zusammenarbeit. Verschiedene Schüler versüssten uns den Abschied zudem mit ihren Sologesängen. Es war eine sehr spannende Zeit in Trisuli, und wir konnten uns ein Stück weit in das Leben der Nepalesen einfühlen. Obwohl wir in einem kleinen Hotel leben durften, mussten wir uns mit einfachen Lebensbedingungen begnügen: zeitweise gab es keinen Strom, täglich duschten wir mit eiskaltem Wasser und öfters wurden wir von grossen Eidechsen in unserem Schlafzimmer besucht.

Durch die gewonnenen Eindrücke beschäftigte uns die momentane Situation im Internat sehr. Als nämlich im Frühling 2015 das Erdbeben in Nepal auch die Region von Trisuli traf, wurde das Internat der UPESS zerstört. Dieses diente als Heim für Schülerinnen und Schüler, welche zu weit entfernt von der Schule in den Bergen wohnten. Sie verbrachten teilweise viele Wochen im Internat, ohne jemals nach Hause gehen zu können. Nachdem dieses Internat zerstört worden war, musste eine Alternative her. Die Kinder, sowie einige Lehrpersonen, zogen in Baracken um. Für die rund 30 Mädchen und etwa 50 Knaben wurden zwei Blechhütten errichtet. Diese sind weder isoliert noch gibt es Scheiben in den Fenstern. Zudem ist das Dach des Mädchentrakts durchlöchert. Die einfache Küche befindet sich im Freien und verfügt nur gerade über eine Feuerstelle und ein paar Töpfe. Tische und Bänke, an welchen die Schülerinnen und Schüler arbeiten und essen, befinden sich ebenfalls draussen.

Da der Winter naht und die Bedingungen besorgniserregend sind, sollte das im letzten Jahr zerstörte Internat so schnell wie möglich fertig gestellt werden. Obwohl Dora und Urs schon einige Spendengelder für die Neuerrichtung des Internats investiert haben, fehlt noch immer einiges. Die Wände sind zwar errichtet und der Boden gelegt, doch sollte nun schnellstmöglich ein Dach her. Aufgrund dieser Zustände beschlossen wir beide, etwas zu unternehmen und stellten einen Spendenbrief zusammen, den wir Verwandten und Bekannten zukommen liessen.

Nach getaner Arbeit verliessen wir Trisuli und fuhren zurück nach Kathmandu. Bevor die Reise nach Biratnagar weiterging, machten wir noch einmal einen Zwischenhalt in der Hauptstadt Nepals. Wir nutzten diesen, um eine andere Schule, die „Sunrise English Boarding School“, zu besuchen. Am folgenden Tag flogen wir nach Biratnagar. Nach einem etwa dreissig minütigen Flug, der uns die einmalige Gelegenheit bot, den höchsten Berg der Welt zu bestaunen, erreichten wir das Flachland Nepals. Der Schulleiter der Schule B.K.V.M. (Bal Kalyan Vidya Mandir), an welcher wir die folgenden zwei Wochen arbeiteten, holte uns am Flughafen ab und brachte uns in ein Hotel. Im Vergleich zu Trisuli, wo wir in einfachen Verhältnissen gelebt hatten, war dieses Hotel nun der pure Luxus.

Am Sonntag starteten wir mit unserer Arbeit an der Schule. Mit Hilfe der Lehrerliste und des Stundenplans versuchten wir, die rund neunzig Lehrpersonen so auf uns vier aufzuteilen, dass möglichst viele besucht werden konnten. Wir begannen mit jenen Lehrpersonen, die beim letzten Besuch von Dora und Urs noch nicht an der Schule gearbeitet hatten. Dora konzentrierte sich auf die Kindergartenklassen und die Unterstufe, wir, Carina und Deborah, versuchten die Primarlehrer zu unterstützen und Urs besuchte die Oberstufenlehrpersonen. Somit verbrachten wir den ersten Tag damit, bei verschiedenen Primarlehrpersonen zu hospitieren und ihnen anschliessend kurze Feedbacks zu geben.

Die folgenden Tage verliefen immer ähnlich. Im täglichen Austausch versuchten wir, Änderungsvorschläge zusammenzutragen, welche Urs in seinen ersten Workshops den Lehrpersonen mitteilte.  Wir beide tauschten uns regelmässig mit Hilfe unserer Notizen über die einzelnen Primarlehrpersonen aus. Oft besuchten wir nacheinander dieselben Lehrpersonen, in der Hoffnung, Fortschritte festzustellen.

Während der ersten Woche konnten wir einige Ähnlichkeiten mit Trisuli erkennen. Vor allem in den unteren Stufen gab es viele Lehrpersonen, die die Kinder im Chor antworten liessen oder den typischen „Talking Teacher“ repräsentierten. Auch in dieser Schule wurden die Kinder grösstenteils nicht aktiviert und die Unterrichtsmethoden entsprachen dem Behaviorismus.

Die erste Woche konnten wir mit einem schönen Ausflug erfolgreich abschliessen. Der Schulleiter fuhr mit uns in den Norden des Landes. Wir verliessen also das Flachland und erreichten innerhalb weniger Stunden das Gebirge. Auch an diesem Freitag mussten wir uns unser Motto wieder in Erinnerung rufen. Spontan verbrachten wir eine Nacht auf 2000 m.ü.M in einem Hotel. Unser Highlight war, am nächsten Tag die Himalaya Gebirgskette und den Mount Everest zu bestaunen.

Die zweite Woche starteten wir mit einem Englisch Workshop für alle Englischlehrer der Primar- und Oberstufe. Wir führten diesen Workshop an zwei Tagen mit jeweils einer Gruppe durch. Ziel des Workshops war, den Lehrpersonen unterschiedliche methodische Möglichkeiten und spielerische Aktivitäten aufzuzeigen. Der etwa einstündige Workshop beinhaltete ein wenig Theorie und einige praktische Übungen und Spiele. Zu unserer Freude waren die Lehrpersonen motiviert bei der Sache und zeigten Interesse an unserem Workshop. In den folgenden Tagen beschäftigten wir uns vorwiegend mit den Englischlehrpersonen. Wir besuchten viele Englischlektionen und die Lehrpersonen bemühten sich von Anfang an, das Gelernte umzusetzen. Manchmal haperte es mit der Umsetzung, doch wir versuchten, mit konstruktiven Rückmeldungen beizustehen. Bei einigen Lehrpersonen durften wir während des Unterrichts eingreifen und unsere Ideen mitteilen und umsetzen. Gegen Ende der zweiten Woche machten wir vermehrt wieder Schulbesuche bei anderen Fachlehrpersonen. Unsere Feedbacks und Workshop hinterliessen langsam Spuren; wir konnten schon viele Fortschritte erkennen.

Am Freitag, unserem letzten Schultag, fand am Vormittag ein Spezialprogramm statt. Die SuS der oberen Klassen veranstalteten einen Tanzwettbewerb. Etwa 50 Schülerinnen tanzten zu nepalesischer Musik einzeln vor und wurden bewertet. Wir durften als Zuschauer dabei sein und hatten danach die Gelegenheit, mit vielen SuS zu sprechen. Als Abschluss führten wir am Nachmittag gemeinsam mit Dora unseren letzten Workshop durch. Wir machten Konzentrations-, Rechen-, und Sprachspiele in zwei Gruppen mit je etwa 15 Personen.  Die Spiele, welche wir vorstellten und durchführten, sollten in den hier vorgefundenen Klassen umsetzbar sein. Somit wählten wir Spiele aus, für die möglichst kein oder nur einfach herstellbares Material benötigt wird, denn die Klassen bestehen meistens aus 40 SuS und die Schulzimmer sind klein. Es war ziemlich einfach, die Lehrpersonen für die Spiele zu begeistern. Einige verstanden sehr schnell, andere brauchten eine kleinere oder grössere Starthilfe. Uns war es vor allem wichtig, den Lehrpersonen aufzuzeigen, dass durch Spielen gelernt werden kann. Weiter konnten wir aufzeigen, dass die Spiele in beliebigen Fächern durchführbar sind und dazu nur die Kreativität der Lehrperson gefragt ist. Spielerisch und mit viel Spass schlossen wir unsere Arbeit an der B.K.V.M. ab.

Glücklicherweise fand das alljährliche Lehrerpicknick an unserem letzten Wochenende in Biratnagar statt. Früh morgens fuhren sehr viele Lehrpersonen per Bus Richtung Norden an einen im Wald gelegenen Picknickplatz. Als wir vier mit dem Schulleiter gegen Mittag eintrafen, war schon alles vorbereitet und das Essen gekocht. Das Fleisch wurde vor Ort frisch zubereitet und am offenen Feuer gebraten. Nach einem kurzen Snack, einigen Fotos und einem kleinen Tanz war unsere Zeit beim Picknick schon wieder vorbei. Der Schulleiter hatte noch grosse Pläne, weshalb wir die Lehrpersonen zurückliessen und weiter Richtung Osten fuhren. Nach einer längeren Autofahrt erreichten wir wieder die Berge und fuhren ins Ilam Teegebiet. Wir durften eine Nacht in einem Ferienhaus in einer Teeplantage verbringen und am nächsten Tag die Fabrik und die Plantage besichtigen. Dank den Beziehungen des Schulleiters bekamen wir die Möglichkeit, an einer vom Chef der Plantage persönlich geleiteten Führung teilzunehmen und die einzelnen Schritte der Teeherstellung kennenzulernen.

Auf dem Heimweg machten wir einen kurzen Halt in einer weiteren kleinen Schule. Dora und Urs mussten diese Schule besichtigen, um sich für oder gegen eine Zusammenarbeit im nächsten Frühling zu entscheiden. Die Schule machte einen gepflegten Eindruck, und obwohl die Schulzimmer sehr klein waren, herrschte eine angenehme Ruhe. Nach dem Schulbesuch fuhren wir zurück nach Biratnagar; wir zwei machten einen Zwischenstopp an der B.K.V.M, um uns von den SuS und Lehrpersonen zu verabschieden. Da die Schule riesig ist, konnten wir nicht von allen Lehrpersonen und SuS Abschied nehmen. Trotzdem durften wir erfahren, dass man unsere Anwesenheit geschätzt hatte und sie dankbar für unsere Unterstützung waren.

Wir schätzen uns sehr glücklich, die Chance eines Auslandpraktikums bekommen zu haben. Aus der Zeit in Nepal nehmen wir wertvolle Erfahrungen für unseren zukünftigen Lehrberuf, sowie fürs ganze Leben mit. Durch die Arbeit an zwei verschiedenen Schulen in unterschiedlichen Regionen des Landes, lernten wir das nepalesische Leben und ihre Kultur kennen. In Trisuli konnten wir die teilweise sehr schwierigen Lebensbedingungen der Einheimischen sehen und erleben. Aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten war die Zusammenarbeit mit den dortigen Lehrpersonen oft eine grosse Herausforderung. Sensibilität und Verständnis waren gefragt. Wir mussten Veränderungsvorschläge vorsichtig anbringen und immer daran denken, dass unsere Methoden nicht die einzig richtigen sind. Auch in Biratnagar mussten wir vorsichtig mit unseren Rückmeldungen sein. Jedoch fiel uns dies schon viel leichter, da wir bereits in Trisuli gelernt hatten, konstruktives Feedbacks zu geben. Zudem verstanden uns die Lehrpersonen in Biratnagar sprachlich besser. Dadurch gab es seltener Kommunikationsschwierigkeiten; sie wussten, was wir mit dem Gesagten meinten. Mit der Zeit fühlten wir uns immer sicherer beim Beobachten und Rückmeldungen geben und wir hatten immer öfter umsetzbare Vorschläge bereit, die wir unterbreiten konnten.

Wie schon erwähnt, waren die letzten sechs Wochen davon geprägt, dass vieles oft sehr spontan entschieden werden musste. Die Vorbereitungen für die Schule wurden immer fortlaufend gemacht und der entsprechenden Situation angepasst. Jeder Tag konnte neue Überraschungen bringen, und wir lernten damit umzugehen und diese Art des Lebens auch zu schätzen. Eine für uns wertvolle Erfahrung war die Durchführung der verschiedenen Workshops. Die Herausforderung lag darin, einen Inhalt für ein Publikum vorzubereiten, welches wir gar nicht oder kaum kannten. Vor allem bestand dieses Zielpublikum nicht aus Kindern, wie wir es uns gewohnt waren, sondern aus Lehrpersonen, welche größtenteils eine viel grössere Arbeitserfahrung haben als wir. Zudem mussten wir uns auf Englisch durchschlagen und unseren Inhalt in dieser Fremdsprache einfach und klar vermitteln. Auch hier – haben wir gemerkt - gilt: Übung macht den Meister, und gegen Ende des Praktikums fühlten wir uns immer sicherer in unserer Rolle.

Das Auslandpraktikum in Nepal war ein ganz tolles Erlebnis, wofür wir der Pädagogischen Hochschule Graubünden, sowie Dora und Urs Frey sehr dankbar sind.

Deborah Blättler und Carina Beeli

Liebe Sponsorinnen und Sponsoren

Mehr als vier Monate sind seit dem schrecklichen Erdbeben in Nepal vergangen. In der Zwischenzeit haben uns unsere Bekannten und Freunde viele erschütternde Nachrichten und eindrückliche Bilder geschickt. Giri, der Schulleiter aus Dhawa in den Bergen des Ghorka Districts, schrieb uns zum Beispiel ganz kurz:

"Great to hear from you. house and school both gone. schools are under tents. we r physically good. no remarkable help is found up to now. - Giri." …weiterlesen Sponsorenbrief «Erdbeben» 2015-2"

Liebe Sponsorinnen und Sponsoren, liebe Freunde von Learn to Learn

Nepal leidet! Das zerstörerische Erdbeben und die Folgen für Land und Leute haben uns sehr betroffen gemacht. Viele unserer Freunde in Nepal sind obdachlos, haben ihr Hab und Gut verloren und kämpfen um frisches Wasser. Was kann Learn to Learn angesichts dieser unglaublichen Verwüstungen und dem Elend der vielen Menschen tun?

Wir haben versucht, unsere Freunde und Bekannten in Nepal per Mail, WhatsApp, SMS oder Skype zu erreichen. Es haben noch nicht alle geantwortet, aber wenigstens sind bisher "nur" Sachschäden zu beklagen. Mit Bildern von eingestürzten Häusern und aufgerissenen Strassen möchten wir Sie verschonen. Das Fernsehen bietet ja entsprechende Informationen im Überfluss. …weiterlesen Sponsorenbrief «Erdbeben» 2015-1"

Auch Learn to Learn versucht zu helfen! (ausführliche PDF Version)

Wir haben uns aufgrund etlicher Spenden-Anfragen und angesichts der grossen Not entschlossen, Spenden für Nothilfe in Nepal zu verwenden, auch wenn dies nicht genau dem statutarischen Zweck entspricht. Auf Anraten von Swisscontact und anderer Hilfswerke werden wir aber nicht sofort Geld nach Nepal schicken. Wir werden zuerst abklären, wo die Hilfe wirklich dringend notwendig ist und auch ankommt, zum Beispiel für die Miete von Unterkünften für die obdachlosen Kinder oder die Reparatur der beschädigten Schulgebäude. …weiterlesen Erdbeben in Nepal!"

Ram Ram Nepal!

SN1Wir sind Celia Soltermann und Jan Nützi, die beiden glücklichen Studierenden der Pädagogischen Hochschule Graubünden, die einen Teil des Berufspraktischen Semesters in Nepal absolviert haben. Nebst dem Praktikum in der Schweiz bildet dies unser 5. Semester auf dem Weg zur Primarlehrperson. Zusammen mit Dora und Urs Frey erhielten wir die Chance die Stepping Stone English School in Dhangadhi zu besuchen. Wir schätzen es sehr, dass wir diese unvergessliche Erfahrung machen durften. …weiterlesen Celia Soltermann and Jan Nützi, PHGR: Ram Ram Nepal"